Als wir früh die Augen öffneten, blendete uns schon die Sonne. Unsere Reise nach Norden setzten wir auf der E4 fort vorbei an Söderhamn, Sundsvall und Örnsköldsvik (stylische Häuser). Es ging entlang der Ostseeküste, über „Fjärden“ und an beiden Seiten der Straße wieder … Wald, Wiesen und rote Häuschen.
Das Ende der E4 wird uns jetzt immer auf den Hinweisschildern angezeigt: Haparanda an der finnischen Grenze. Da wollen wir auch hin!
Heute fuhren wir etwa 390 Kilometer nordwärts bis Nordmaling unterhalb von Umeå. Unser ausgesuchter Rastplatz liegt direkt an der Ostsee in einem Naturschutzgebiet – Järnäsklubb.
Wir stehen als Einzige hier. Das Café ist nur wenige hundert Meter vom Stellplatz entfernt, doch leider nur am Wochenende geöffnet. Aber die Dusche ist offen und eine Toilette gibt es am Platz. Mehr braucht der Camper nicht. Ruhe und den Duft der Ostsee genießen.
Heute beginnt unsere Anfahrt zum Nordkapp. Die Sonne lacht, also los geht es auf die etwa 1800 Kilometer! Da wir uns mehr Zeit für die Rückfahrt durch Norwegen lassen wollen, legen wir in den nächsten Tagen diese Strecke zurück mit Übernachtungen als Freisteher.
Auf der Autobahn und gut ausgebauten Schnellstraßen kommen wir heute gut voran. Wir fahren an Örebro und Västerås vorbei, lassen Uppsala rechts liegen und dann auf der E4 in Richtung Gävle.
Kurz danach bogen wir auf die Landstraße in Richtung Norrsundet ab. Dort wollten wir in einer Fischräucherei einkaufen. Es ist ein sehr idyllisch gelegener kleiner Ort mit Hafen. Leider ist montags die Räucherei und auch das Restaurant geschlossen.
Doch der ruhige Parkplatz am Totrabadet entschädigt uns für den Fisch. Wir stehen hier im herrlichsten Sonnenschein und hören die Vögel zwitschern, schauen aufs Wasser und lassen es uns gut gehen. Die Sonne können wir bis 22.02 Uhr und wieder ab 3.36 Uhr genießen! Schon ein Vorgeschmack auf den 24-stündigen Polartag.
Unsere letzte Etappe ist etwas entspannter – nur eine Einzelschleuse und eine 5-stufige Schleusentreppe. Dafür 7 ferngesteuerte Brücken und der Borensee.
Leider ist auch heute wieder Wind. So verbringen wir die Überfahrt über den See nur zeitweise auf Deck. Unser Gegenverkehr besteht aus mehreren Gänsefamilien.
In Borensberg ist ein Zwischenstopp zur Entleerung des Fäkalientanks angesagt. Als alle vorschriftsmäßig angelegt hatten, wurde festgestellt, dass die Absaugpumpe kaputt ist. So wurde uns eine verlängerte Fahrt in den Stadthafen angesagt. Naja wir sind ja geübt, da kommt es auf 3 Brücken und eine Einzelschleuse jeweils auf Hin- und Rückfahrt auch nicht mehr an!
An unserer letzten Schleusentreppe mussten wir nicht warten und konnten gleich einfahren. Oben angekommen war die Strecke von Borenshult bis Motala. nicht mehr weit. Wir konnten bei der Vorbeifahrt schon mal einen Blick auf das Mallboden Café werfen und uns auf die verdiente Belohnung nach einer anstrengenden Fahrt freuen – Waffeln!
Das Absaugen hat gut funktioniert und so waren wir mit einer kleinen Verspätung dann in Motala Verkstad zurück. Nach dem Anlegen führte uns unser erster Gang zum Waffelessen. Das hatten wir uns verdient nach diesem Aktivurlaub auf dem Götakanal.
Die Reise haben wir ruhig und stressfrei ausklingen lassen. Die Eindrücke müssen sich erstmal setzen.
Abends räumten wir noch unsere Sachen in die Wohnmobile, damit wir Samstag früh bis zur Rückgabe des Bootes um 9 Uhr dieses und uns noch geputzt bekommen.
So schnell ist die langersehnte Bootstour auf dem Götakanal vorbei. Wir werden nach ein paar Ruhetagen weiter ans Nordkapp fahren. Steffi und Georg sind schon wieder auf dem Weg zur Fähre von Trelleborg nach Rostock.
Unsere heutige Etappe geht bis Malfors. Das liegt noch hinter Berg. Es sind bis dahin eine Einzelschleuse, eine 7-stufige Schleusentreppe, und vier Doppelschleusen zu überwinden. Harte Arbeit wartet auf uns. Zum Glück klappt es bei uns ganz gut. Die anderen Boote kämpfen mehr oder weniger.
Hinter Norsholm beginnt der Roxensee. Etwa 3 Stunden Erholung dachten wir, doch der Wind nahm an Fahrt auf. So wurde es eine schaukelige Überfahrt – Hochseefeeling für Landeier, wie Steffi sagt.
An der Schleusentreppe mussten wir 1,5 Stunden warten wegen Gegenverkehrs. Der Kreuzfahtdampfer „Wilhelm Tham“ und ein anderes Ausflugsschiff kamen die Treppe herunter. Dann waren wir an der Reihe.
Mit kurzen Erholungspausen dazwischen ging es dann Schlag auf Schlag 4 Doppelschleusen. Die ferngesteuerten Brücken sind da ein Klacks – kurz davor Rumdümpeln und ohne Anlegen mit. Vollgas durch.
Wir waren alle heilfroh, als die kleine Marina Malfors in Sicht kam. Als alle Liegeplätze richtig verteilt und der Strom angeschlossen waren, endete unser Arbeitstag mit Überstunden. Und wir konnten uns dem angenehmen Teil widmen – Abendessen.
Wir haben uns ein leckeres Essen aus dem Malfors Café auf ein Tisch-Bank-Ensemble vor unserem Boot geliefert. Nur kurze energiesparende Wege! Noch eine Tagesetappe bis Motala warte auf uns.
Heute beginnt unsere Rückfahrt auf der gleichen Strecke. Jetzt müssen wir richtig arbeiten beim Aufwärtsschleusen. Es dauerte auch länger als abwärts. Die Technik ist etwas anders. Doch nach kurzer Übungsphase lief es bei uns zumindest ganz gut.
Vor uns wurden wieder 2 Segelboote geschleust. So mussten wir an den Schleusen etwas länger warten. Glücklicherweise gab es kaum Gegenverkehr.
Anfangs war es windstill und die Sonne knallte vom wolkenlosen Himmel. Es war Sommer pur, doch stundenlang in der Mittagssonne ist eben anstrengend. Nachmittags machte sich etwas Wind auf und es zogen ein paar Wölkchen heran. Das wird angenehmer.
In Norsholm angelegt, war die Entleerung angesagt. Die Männer holten aus dem nahegelegenen Einkaufsmarkt Trinkwasser und benötigte Vorräte. Dann konnten wir endlich das leckere Abendessen in „Kapten Bille‘s“ Restaurant genießen. Abends wurde es wieder windstill. Auf der oberen Brücke haben wir es bis zum Sonnenuntergang ausgehalten.
Morgen geht es über den See Roxen und die Schleusentreppe in Berg.
Beginn der 3. Etappe war um 9.00 Uhr an der ferngesteuerten Brücke. Da warteten heute auch 2 große Segler auf die Durchfahrt.
Das kleine Boot mit einem australischen Ehepaar hatte beim Einfahren und Festmachen in den Schleusen schon die letzten Tage Schwierigkeiten. Auch bei den 8 Einzel- und 2 Doppelsschleussen war es heute nicht besser.
Lange Strecken zum Ausruhen hatten wir nicht, der See Asplången ist nicht so groß wie Roxen. Auch an den ferngesteuerten Brücken mussten wir länger warten wegen der nachfolgenden Segelboote. Am Ende der Etappen machte sich ein starker Wind auf, so hatte unser Skipper Georg mehr Stress, damit das Boot gut im Kanal lag. Doch wir sind eine super eingespielte Crew und kamen gut in der Marina Söderköping an.
Söderköping ist bekannt für sein Eis. Das testeten wir mit riesigen, schön dekorierten Eisbechern im geschichststrächtigen Eisrestaurant „Smulltronsstället“. Anschließend spazierten wir durch die schöne Altstadt.
Morgen geht es wieder zurück in Richtung Motala. Nun die Schleusen in umgekehrter Richtung.
Unsere 2. Etappe endete in Norsholm. Hier haben wir 2018 mit dem Wohnmobil auch an der Schleuse gestanden.
Die Schleusung sollte um 9.00 beginnen, doch da uns die „Diana“ entgegen kam, wurde dieser Dampfer zuerst geschleust und wir mussten 1,5 Stunden warten. In dieser Zeit konnten wir gemächlich frühstücken. Doch dann ging es richtig los – gleich die 7-stufige Schleusentreppe. Nach diesem Warmup konnten wir uns bei der Überfahrt durch den See Roxen auf der Fly Brigde in der Sonne aalen.
Um 15.30 Uhr waren wir an der Eisenbahnbrücke in Norsholm. Hier mussten wir einige Zeit warten, da es eine vielbefahrene Eisenbahnstrecke ist. Es waren nur etwa 5 Minuten Zeit für die Durchfahrt der 4 Boote unseres Konvois. Die Straßenbrücke wird zur Seite gedreht. In der Schleuse hängen Seile an den Seitenwänden, so wird das Schleusen sehr erleichtert.
Dann sind wir direkt in die Marina eingefahren. Wir hatten uns schon auf ein Abendessen bei „Käpt‘n Bille‘s“ gefreut, leider war geschlossen. Aber wir liegen ja auf der Rückfahrt nochmal hier. So fand unser Abendessen in der Pizzeria „Roxen“ statt. Es war kein Fehler, die Pizzen schmeckten super!
Und morgen auf zu neuen Schleusen!
Die 1. Etappe führte uns von Motala über 15 Schleusen, 2 Äquadukte und durch mehrere ferngesteuerte Brücken in die Marina von Berg.
Wir wurden von einem netten Lotsen/Schleusenwärter auf diesem Teilstück begleitet. Zum Glück haben Steffi und Georg einen Bootsführerschein, so dass uns der Schleussvorgang erleichtert wurde. Ansonsten ist es schon fast Arbeit über 7 Stunden. Georg hält das Boot auf Kurs, vor allem in der Schleuse. Steffi und ich sind vorn und hinten an den Seilen, Roland springt an Land und zieht die Seile durch die Ringe oder um die Poller. Und das bei 15 Schleusen! Doch wir haben es super hingekriegt. Mit uns fahren 3 weitere Boote, die hatten mehr Schwierigkeiten als wir. Sogar der Lotse meinte, wir hätten einen „Super Job!“ gemacht.
Zum Abendessen gönnten wir uns dann ein leckeres Essen im „Kanalkrogen“. Jetzt erholen wir uns für die nächste Etappe morgen. Die beginnt mit einer 7-stufigen Schleusentreppe.
Heute ist der große Tag – wir übernehmen ein Elektroboot für unsere Tour auf dem Götakanal. Das Wetter ist super, Sonne satt und warm.
Um 12.00 Uhr sind wir am Büro der Chartergesellschaft verabredet. Nach einer Einweisung ins Boot, einer kurzen Probefahrt und letzten Modalitäten konnten wir das Boot in Besitz nehmen und unsere Sachen einräumen. Gegenüber gibt es ein Café mit Namen „Mallboden“. Dort haben wir uns Waffeln mit Eis, Früchten und Sahne gegönnt. So gute Waffeln hatte ich noch nirgends.
Um 16.00 Uhr wurden wir zu einer Führung durch die Geschichte des Götakanals eingeladen. Die junge Dame erzählte uns über den Ort Gamla Verkstad. Hier wurden nicht nur die Arbeiten am Kanal geplant, sondern auch die Schiffe, unter anderem die „Diana“ gebaut und mit einem großen Fest zu Wasser gelassen. Deshalb der Name „Verkstad“. In einer Ausstellung kann man die Vorgeschichte des Kanalbaues erfahren. Beim Bau wurden Soldaten eingesetzt. Es war eine kräftezehrenden Arbeit an 6 Tagen und am siebenten gab es militärische Ausbildung. Da geht es uns doch gut, wir dürfen die Früchte der Arbeit genießen und morgen losschippern.
Den Abend lassen wir mit einem Blick vom Oberdeck auf den Sonnenuntergang ausklingen.
Der Regen hörte nachmittags auf. So konnten wir einen Spaziergang durch den Wald am See entlang machen. Der Platz liegt auf einer Landzunge. Die Ostseite ist etwas windgeschützt, doch an der Westseite bekamen wir die volle Brise ab.
Der nächste Morgen empfing uns mit viel Sonne. In aller Ruhe besuchten wir Motalas hübsche Innenstadt. Motala liegt am Ostufer des Vätternsees und ist die „Hauptstadt“ des Götakanals. In einem Bistro haben wir draußen bei Sonnenschein Mittag gegessen. Nach einem Spaziergang am Ufer gönnten wir uns noch als süßen Nachtisch ein leckeres Eis.
Da uns der schöne ruhige Freisteherplatz gut gefallen hat, kehrten wir wieder dahin zurück.
Heute wollten wir wieder mal einen Stellplatz mit allen Services an der Schleuse in Borensberg aufsuchen. Leider ist auch in Schweden ein verlängertes Wochenende nach Himmelahrt. Daher waren alle Stellplätze schon lange ausgebucht. So ging es nach dem Einkaufen und Cafebesuch zurück auf unseren „Dauerplatz“ am Segelclub.
Morgen tauschen wir für eine Woche unser Wohnmobil gegen ein Boot und bereisen den Götakanal auf dem Wasser.