Bis zur österreichischen Grenze sind es nur knapp hundert Kilometer, die Straßen waren auch besser als im Süden. So kamen wir gut voran und ohne Kontrolle über die Grenze ins Burgenland.
Unser angepeiltes Ziel befindet sich in der Nähe von Graz oberhalb des kleinen Dorfes Dirnreith. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge. Nur ein Rehbock, Fasane,Hasen und Ziegen im Gatter sind unsere Nachbarn. Eine herrliche Ruhe!
Der Besitzer hat seit Corona den Stadel auf Selbstbedienung umgestellt und nur für private Feiern geöffnet. Im Schankraum stehen in Regalen Wein, Schnaps und Säfte zur Verfügung. Man kann sich gefrostete Pizza aufbacken und Kaffee machen. Die Bezahlung erfolgt über eine Liste und die „Kasse des Vertrauens“.
Herr Hierzer hat uns sehr nett empfangen und uns von seinen Erlebnissen im Koma nach einem schweren Verbrennungsunfall erzählt. Bewundernswert was er alles gemeistert und sein Leben weitergeführt hat. Wir haben den Abend sehr genossen.
Heute fuhren wir von Graz bis Salzburg auf der Autobahn durch die Berge. Nun sind wir wieder in Deutschland zurück. Es war eine schöne Reise mit vielen beeindruckenden Erlebnissen. Bevor wir dann nach Norden heimfahren, besuchen wir unsere Familie am Bodensee.
Die Fahrt war sehr abenteuerlich. Mehr als 80 Prozent der Straßen sind schlecht geflickt, mit Schlaglöchern gespickt und huckelig. Wir wollten uns die teure Autobahnvignette sparen, haben aber für die rund 270 Kilometer über 5 Stunden gebraucht. Und die Stoßdämpfer litten sehr.
Südlich vom Balaton sind die Dörfer und Kleinstädte etwas abgehängt vom Touristengebiet Budapest und Balaton. Wir mussten unterwegs noch Geld holen, deshalb suchten wir auf der Strecke nach einem Geldautomat. In einem größeren Dorf wurde einer bei Google angezeigt. Es war ein Transporter, welcher im vorderen Teil einen Schalter eingebaut hatte für die normalen Bankgeschäfte. Auf der Rückseite des Autos befand sich der Geldautomat. Hier kommt das Geld noch zu den Leuten.
Nachmittags zogen immer mehr Wolken auf als wir uns dem Balaton näherten. Doch wir schafften es gerade noch, den Campingplatz zu erreichen, bevor der Regen einsetzte. Bis in die frühen Morgenstunden hörte er auch nicht mehr auf. Zum Glück zogen die Gewitter über dem See hinweg.
Im schönen Keszthely verbrachten wir 2 Tage. Es ist alles schon auf Tourismus ausgerichtet. Noch ist nicht Hochsaison, so konnten wir glücklicherweise in Ruhe den Strand mit der Mole und die nette Stadt besichtigen. Es gibt eine Kirche, das Schloß der Grafen Festetic und eine schöne Fußgängerzone mit vielen Geschäften und Restaurants. Mittwochs findet ein großer Markt statt. Dort werden Obst, Gemüse, und Honig, sowie Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs angeboten.
Es waren ein paar erholsame Tage am Balaton nach der anstrengenden Fahrt. Morgen geht es weiter nach Österreich.
Nach einer Fahrt über holperige Landstraßen überquerten wir die Grenze zu Ungarn. Wir waren die einzigen Passanten und die Beamten hatten Langeweile. Deshalb kontrollierten sie alle Papiere von uns Dreien und kamen auch ins Wohnmobil zur Besichtigung. Nun ja jetzt sind wir wieder in der EU und am Netz.
Die Straßen wurden aber in Ungarn nicht besser. Nur die letzten paar Kilometer vor unserem anvisierten Ziel waren ohne Schlaglöcher und Huckel. Im Dorf Dunafalva – Donaudorf gibt es einen
Stellplatz „Claudi´s Eden“, der von einer jungen Deutschen mit 2 Kindern betrieben wird. Hier parken wir auf einer Wiese direkt hinter dem Damm an der Donau. Mitbewohner sind einige Kamerunschafe, Ziegen, Gänse und Hühner mit entsprechendem Nachwuchs. Außerdem laufen noch 2 Hunde herum. Ben kommt mit allen zurecht, nur zu nahe ans Wohnmobil dürfen sie nicht.
Heute Vormittag führte uns die gesprächige etwa 9-jährige Tochter durch das Dorf und an den Strand. Sie sind erst seit 1 Jahr hier und müssen noch ungarisch lernen. Für uns von Vorteil, so hatten wir keine Sprachschwierigkeiten. Wir nutzen noch das schöne Wetter an diesem Wochenende aus. Für die nächsten Tage sind Gewitter und Regen vorhergesagt. Morgen fahren wir weiter an den Balaton.
Die Reise durch Nordmazedonien und Serbien mussten wir ohne Internetverbindung zurücklegen, da diese noch nicht zur EU gehören. Die vorher ausgesuchten Stellplätze waren nicht anzufahren oder gab es schlicht nicht mehr. So legten wir an einem Tag über 700 Kilometer zurück bis nach Feketitc. Dieser kleine Campingplatz an einem Hotel war auch bei der Hinfahrt unser erster Stop in Serbien. In der Nähe von Belgrad erwischte uns ein Gewitter und Starkregen ging nieder. Viele Autos fuhren an den Straßenrand zum Halten, doch es ging noch ganz gut bei reduzierter Geschwindigkeit voran.
Endlich am Stellplatz angekommen waren wir erleichtert, nach 10 Stunden Fahrt in Ruhe übernachten zu können. Wir haben hier 2 Tage verbracht. An der Rezeption lernten wir Laura kennen. Sie ist die Nachbarin des Hotels und hat einen Teil der überreifen Kirschen an den Stellplätzen abgenommen, um Saft daraus zu machen. Diesen haben wir bei einem Besuch in ihrem schönen Haus probiert. So lernt man was über Land und Leute kennen. Zum Glück für uns spricht sie gut deutsch und wir brauchten keinen Übersetzer im Handy (Rooming war aus!). Die Abhängigkeit von der modernen Technik erschreckte uns ganz schön.
Und hier schließt sich der Kreis. Wir sind nach den ruhigen und erholsamen Badetagen an den Ausgangspunkt unserer Rundreise durch Griechenland zurückgekehrt. Kalindria liegt nahe der nordmazedonischen Grenze und wir stehen wieder bei Antigoni im Garten. Sie und die Verwandten nebenan haben sich sehr gefreut, uns wiederzusehen. In den Gesprächen konnten wir unsere Erlebnisse nochmals Revue passieren lassen. Soviel haben wir erlebt in diesem schönen Land aus hohen Bergen, glasklarem türkisen Meeren mit Sand- und Kiesstränden, sowie liebenswerten Menschen, gutem Essen und Wein. Es war auch eine Kulturreise, denn Griechenlands antike Hochkultur ist wahrlich sehenswert, wenngleich nur bruchstückartige Ruinen übrig blieben. Aber die Griechen sind immernoch ein stolzes Volk.
Morgen begeben wir uns auf eine entspannte Heimreise über Nordmazedonien, Serbien, Ungarn (Balaton) und Österreich.
Als guten Abschluß für diese Odyssee fanden wir einen ruhigen Platz im Grünen in der Nähe der heißen Thermalquellen. Wir stehen mit noch einem Camper oberhalb des rauschenden Flusses.
Am Eingang zu den im Wald gelegenen Anlagen gibt es einige Stände mit Obst und anderen heimischen Erzeugnissen, sowie Badezubehör und Souveniers. Weiter flußaufwärts befinden sich neben Wasserfällen gemauerte Becken mit 37 Grad warmem und fühlbar weichem Thermalwasser. Für 3 Euro kann man sich darin entspannen. Unser Stellplatz ist etwa 5 Minuten zu Fuß von den Becken entfernt. Was für ein wunderbares Erlebnis – Wellness mitten im Wald. Das genießen wir noch, solange das Wetter hält.
Und wieder geht es über einen Pass hinauf, dieses Mal sogar mehr als 1 100 Meter hoch. Doch für das Auge ist die saftig grüne Natur mit den gelben Ginsterbüschen eine Erholung zum städtischen Trubel.
Am späten Nachmittag erreichen wir Edessa. HIer wollten wir an den größten Wasserfällen Griechenlands mitten in der Stadt nächtigen. Leider sind die Parkplätze für die Besucherströme nicht ausreichend. Deshalb mussten wir hinter den Bussen ein ganzes Stück entfernt an der Straße parken. Nicht unser Tag, dachten wir.
Doch die Wasserfälle und das darum entstandene Areal mit Wegen zwischen Parkanlagen und Restaurants bis hinab direkt an das Wasser, hat uns wieder entschädigt. An einer alten Wassermühle vorbei gelangt man nach unten bis hinter den Wasserfall. Die meisten Besucher saßen schon im Restaurant, deshalb konnten wir entspannt spazieren.
Aber da es auch hier nicht zum Übernachten geeignet war, haben wir unseren letzten Joker gezogen. Wir sind etwa 30 Kilometer in die Berge hineingefahren. Es hat sich gelohnt.
Auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel kamen wir bis auf 950 Meter hoch und fuhren einige Zeit auf dem Bergkamm entlang. Rechter Hand konnten wir das Olympos-Gebirge sehen. Doch die Götter hüllten sich in Wolken. Weiter unten in der Hochebene verlief die Route über die Autobahn. So kamen wir zur Mittagszeit in Kastoria an.
Der anvisierte Parkplatz am See war übervoll, naja Sonntag gehen alle Flanieren auf der Promenade. Die durch Pelzhandel und Kürschnerei bekannte Stadt liegt an einem großen Bergsee. Außer den Restaurants, Bars und Läden mit verschiedenen Artikel aus Tierfellen sieht man am Seeufer entlang sonntägliche Spaziergänger.
Wir haben keine der 70 Kirchen besucht, sondern nur Mittag gegessen. Da der Parklatz nicht zum Übernachten eingeladen hat, sind wir weitergefahren.
Diese atemberaubende Landschaft zog uns wie viele andere Griechenlandurlauber magisch an. Die weltweit einzigartige Felsformation ragt aus der Ebene des Pinios heraus und ist schon von Weitem sichtbar. Der Campingplatz liegt zu ihren Füßen im schönen Örtchen Kastraki. Vor dem Platz hält der Bus zu den Klöstern.
Das altgriechische Wort meteoros lässt sich mit „auf schwindelnder Höhe“ übersetzen. So hoch liegen auch die Klöster auf den Felskuppen, die 400 Meter aus der Ebene ragen. Als vor Millionen Jahren Wassermassen in die Eben hinabstürzten, wurden die sandigen Bestandteile ausgewaschen und die widerstandsfähigen Felsklötze blieben ürig.
Schon im 11. Jahrhundert nutzten fromme Einsiedler die Höhlen in den abgelegenen Felsspitzen. Und im 14. Jahrhundert wurde das erste Kloster gegründet. Es folgten über 20 weitere. Nur über Leitern und Seilwinden erreichbar, waren die Klöster ungestört und vor Überfällen geschützt. Heute sind nur noch 8 bewohnt und teilweise den Besuchern zugänglich. Über ungefähr 300 Stufen müssen sich die Touristen und Pilger nach oben arbeiten, um die prächtig ausgestatteten Klöster zu sehen. Zu unterschiedlichen Öffnungszeiten sind einzelne Bereiche wie Kirche, Museum und alte Klosterküche frei zugänglich. Es herrschen strenge Kleidervorschriften, vorallem für Frauen. Doch die Ein- und Ausblicke lohnen sich allemal.
Die Hauptstadt der Provinz Epirus und ist mit seinen rund 62 000 Einwohner und 17 000 Studenten eine recht lebhafte Stadt. Sie liegt am See Pamvotida am Fuße des Pindos- Gebirges. Die schöne Altstadt befindet sich umschlossen von einer Stadtmauer auf einer Halbinsel. Die Gassen um die Burgruine und die Minarette sind nicht so rechtwinklig angelegt wie anderswo. Vor der Mauer befindet sich ein schöner Park am Seeufer und in den angrenzenden Gassen natürlich Tavernen, Cafes und Läden für die zahlreichen Besucher. Diese werden angelockt durch die Geschichte um Ali Pascha, den einstigen Herrscher von Epirus. Er wurde 1822 auf der kleinen im See liegenden Insel ermordet.
Auch wir sind mit dem Boot hinübergefahren. Es gibt dort wenige Einwohner, aber viele touristische Einrichtungen und ein paar Klöster auf dem Berg, sowie ein Museum für Ali Pascha. Sehr schön war alles anzusehen.
Für die Nacht hatten wir uns auf einen Parkplatz am Rande der Altstadt am Seeufer niedergelassen, quasi wieder in der ersten Reihe mit Blick auf die Promenade. Von hier aus beobachteten wir das ausgiebige abendliche Treiben der Einheimischen. Doch danach haben wir gut geschlafen.