Unser nächstes Ziel liegt auf dem Weg nach Peloponnes – Delphi, der durch das Orakel der Pythia weltberühmt wurde. Es war nicht weit bis dahin, nur etwa 20 Kilometer in die Berge hinauf.
Unglaublich, wieviele Autos schon vor den ersten Häusern des kleinen Dorfes parkten, und das an einem Montag! So bekamen wir bei der Parkplatzsuche bereits einen Blick auf den Touristenort mit engen Gassen und vielen Tavernen, Cafe’s und Krimskramsläden. Bis hinter den Archäologischen Ausgrabungsstätten war alles zugeparkt und die Reisebusse schütteten die Besucher nur davor aus. Also zurück zum anderen Ende des Dorfes, da ist ein Busparkplatz.
Doch der Aufwand hat sich gelohnt, es ist beeindruckend, wozu die Verehrung Apollons die Menschen vor 5 000 Jahren befähigt hat. Heute sehen wir ja nur die kläglichen Überreste davon. Im Museeum befinden sich viele guterhaltenen Einzelstücke, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden. So auch der Nabel der Welt. Der Sage nach soll Zeus im äußersten Osten und Westen einen Adler losgeschickt haben, die sich in Delphi trafen.
Schon vor der Pythia nahmen die Bewohner Griechenlands die Orakelsprüche der Götter durch die auf einem Stein über einer Erdspalte sitzenden Sybillen entgegen, nachdem sie Opfer dargebracht hatten.
Die Ausgrabungsstätten befinden sich an einem Hang ober- und unterhalb der Straße. Da wird man bei den sonnigen, sommerlichen Temperaturen schnell pflastermüde, wenn man auf den Steinen der Antike wandelt. Wir sind abends nur ein paar Kilometer weitergefahren bis hinter den kleinen Touristenort Arachova, um auf einer Anhöhe neben einer kleinen Kirche zu übernachten.
Der Plan für diesen Tag waren 230 Kilometer bis hinter Lamia und über das Bergmassiv an den Golf von Korinth. Die ersten 150 Kilometer legten wir auf der Autobahn A1 in Richtung Athen zurück. Hier ist diese gut ausgebaut und mit einer hohen Maut bezahlt.
Hinter Lamia mussten wir wieder einmal in die Berge hinauf. Doch bei Sonne macht das mehr Spaß und die Landschaft saftig grün mit gelben Blüten an den Sträuchern ist ein Hingucker. Nach Amfissa stehen rechts und links sehr viele alte Olivenbäume bis hinunter ans Meer.
Am Rande der kleinen Stadt Itea fanden unsere Greizer Bekannten einen netten Campingplatz direkt am Meer. Hier stehen wir jetzt für ein paar Tage in der ersten Reihe und lauschen den Wellen und dem Wind. Die Sonne spiegelt sich auf dem Golf von Korinth. Gegenüber sehen wir bereits Peloponnes. Traumhaft schön!
Bei einem schönen Spaziergang in die nahegelegen Stadt kauften wir ein, haben gut zu Mittag gegessen und Sightseeing gemacht. Eine quirlige Hafenstadt. Abends vor dem Wohnmobil zu sitzen und bei einem Wein auf den Golf von Korinth zu schauen ist toll.
In den Bergen gab es schon einen Waldbrand. Ein Hubschrauber mit Löschsack holte aus dem Meer vor uns mehrmals Wasser und flog in das Tal hinein.
Unser Plan für die folgenden Tage war – Meteora.
So brachen wir in Richtung Olymp auf. Doch das Wetter wurde wolkiger und naß. Der fast dreitausend Meter hohe Berg zeigte sich uns an diesem Tag nur in Wolken gehüllt. Die Landstraße wurde schmaler und führte in kurzer Zeit kurvig und steil in das benachbarte Bergmassiv auf ca. tausend Meter hinauf. Es regnete zeitweise und durch die Serpentinen kamen wir nur langsam voran. Der angepeilte Rastplatz bot zwar einen schönen Ausblick, doch wir hatten erst die Hälfte der Strecke bis Meteora zurückgelegt. So entschlossen wir uns, den Reiseplan zu ändern und die Klöster auf dem Rückweg von der anderen Seite anzufahren. In Zukunft wollten wir lieber die Nebenstraßen meiden und breitere Landstraßen nehmen. Also fuhren wir wieder hinab nach Larisa.
Das ist eine quirlige Stadt mit über 150 000 Einwohnern, einer Uni und einem NATO-Stützpunkt. Unser Platz für die Nacht war ein Parkplatz zwischen Stadion und einem Park, schön gelegen, in der Nähe der Innenstadt. Die Sonne schien, bei einem Spaziergang erkundeten wir die Umgebung. In kurzer Entfernung hinter dem Park befinden sich Ruinen eines griechischen Theaters, leider geschlossen, und eine große griechisch-orthodoxe Kirche. Die Innenstadt ist ein Gewirr aus Straßen mit Restaurants, Bars und Cafes sowie unzähligen Geschäften in allen Preisklassen und Marken. Auf dem Rückweg sind wir noch zum Denkmal des Hippokrates gegangen. Dieser berühmte Mann, nach dem der Eid der Mediziner benannt wurde, soll in Larisa gestorben sein.
Am nächsten Morgen wurden wir früh wach durch einige Händler, die ihre Obst- und Gemüsestände für den Wochenmarkt aufbauten. Dadurch konnten wir zeitig losfahren auf unsere längere Etappe durch Mittelgriechenland.
Bis zur Hälfte der Halbinsel Kassandra führt von Thessaloniki aus eine zweispurige Schnellstraße. So waren wir in kurzer Zeit am Campingshop Zampetas in der Nähe des Flughafens, um ein paar Teile einzukaufen. Es war nun schon Nachmittag und wir erlebten die Rush hour auf der Peripherieautobahn einer Großstadt.
Doch irgendwann kamen wir auf die A1 in Richtung Athen, da wurde es ruhiger. Nach etwa 50 Kilometern bogen wir zur Küste in einen kleinen Fischerort Nea Agathoupoli ab. Am Hafen standen wir mit einem anderen Wohnmobil aus Portugal über Nacht. Zum Fischessen besuchten wir eines der Restaurants an der Straße. Der Inhaber hatte uns bei der Anfahrt schon gewinkt. Den Fisch konnten wir uns an der Theke aussuchen und die Mama hat ihn in der Küche gleich gebraten. Es hat alles sehr gut geschmeckt. Zum Nachtisch bekamen wir in Honig eingelegte Zucchini und vielleicht Tomate – lecker, aber süüüß.
Die Nacht verlief ruhig, die dunklen Wolken zogen weiter nördlich ab.
Diese wunderschöne Halbinsel mit den drei Fingern befindet sich im Norden Griechenlands in der Nähe von Thessaloniki. Sie ist ein beliebtes Urlaubsziel, das sieht man in den Orten an der Küstenstraße. Hier wird viel gebaut und auf die Saison vorbereitet.
Der östlichste Finger Athos mit dem gleichnamigen Berg ist von Mönchen bevölkert. Der Zugang ist nur mit Ausnahmegenehmigung für männliche Besucher erlaubt, Frauen und sogar weibliche Tiere sind ausgeschlossen. Deshalb haben wir uns den Platz am Strand am oberen Ende der mittleren Halbinsel Sithonia gesucht. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Berg Athos gegenüber. Dieser hüllt sich die meiste Zeit in Dunst.
Nach den beiden ruhigen Tagen hier, befuhren wir diese schöne grüne und doch recht bergige Landschaft. Der Blick über das Meer zu den beiden Nachbarinseln ist beeindruckend. Die kurvige Straße geht durch kleine und drei etwas größere Orte – Sarti, Toroni und Marmara. Die Zufahrten zu den Sandstränden sind meist sehr eng und führen steil hinab. Eine Nacht haben wir an der Strandpromenade von Toroni verbracht. Abends kamen nur einige Angler. Die ruhige Nacht endete um 4 Uhr früh mit Gebell eines Straßenhundes vor dem Wohnmobil. Doch so konnten wir ein tolles Foto von den benachbarten Ruinen mit dem Mond machen. Weiter ging es in Richtung Nikiti durch felsige Landschaft. Am Straßenrand finden sich immer wieder einzelne Feigenbäume.
Wir haben noch eingekauft und uns dann nach der Rundfahrt wieder an den schönen Strand gestellt. Unser Parkplatz liegt unterhalb der Ruinen der byzantinischen Festung inmitten von wilden Kamillen, die einen wunderbaren Duft verströmen. Hier wollten wir den angesagten Regen überstehen, hatten aber nicht mit so viel Sturm bis zu 70 Kmh-Böen gerechnet. So wackelte das Wohnmobil erheblich. Das nächtliche Umparken in die Windrichtung hat uns geholfen, diese schlaflose Nacht zu überstehen. Heute zeigt sich schon wieder die Sonne und der Wind ist auch erträglich.
Bei diesem Wetter lohnt es sich die Angel ins Meer zu werfen.
Morgen fahren wir auf einen Campingplatz am oberen Ende von Kassandra, der dritten Halbinsel, die wir danach umrunden wollen.
Kassandra ist flacher als Sithonia. Schon unterwegs fallen die vielen Olivenbäume rechts und links der Straße auf. Nach kurzer Fahrt kommen wir am oberen Ende der bettenreichsten Region von Chalkidiki an. Trotzdem soll es für die Touries hier nur zwei Hochhausklötze geben. An einem fuhren wir vorbei.
Der Campingplatz liegt direkt am Meer. Gegenüber sieht man den Olymp, wo Griechenlands Götter wohnen. Vergangene Nacht hat es gehagelt, der lehmige Boden ist überall aufgeweicht und wie Schmierseife. Doch die Sonne trocknet es schnell wieder. Mit den Greizer Bekannten verbrachten wir einen netten Abend. Durch die ansonsten ruhige Nacht wurden wir von den alarmanlagenähnlichen Rufen der Zwergohreule begleitet. Morgens weckte uns die Sonne, über dem Meer war es klar. Und der Olymp mit seinen fast dreitausend Metern Höhe trug eine Schneedecke!
Wir bleiben noch 2 Nächte stehen, denn es ist Wasch- und Putztag und am Dienstag Regen angesagt.
Am Mittwoch setzten wir unsere Erkundungsfahrt fort auf die Halbinsel Kassandra. Auf dem Weg in das älteste Dorf kamen wir an der Höhle des Apostels Paulus vorbei. Nach der Legende soll sich Paulus während seiner Predigerreise vor seinen heidnischen Verfolgern hier versteckt haben. Der hintere Teil ist nur durch Kriechen erreichbar. Afitos ist dereinzige Ort auf der Halbinsel mit historischem Flair, engen Gassen und schönen Häusern.
Das war Chalkidiki, nun geht es weiter in den Süden Griechenlands.
Gestern sind wir dann wieder auf Meereshöhe herabgefahren und haben einen schönen Platz direkt am Meer neben dem Badestrand gefunden. Es ist noch Vorsaison, so stehen hier nur die Wohnmobile der Touristen.
Nachmittags wurde eine Herde Ziegen direkt an uns vorbei auf den Hügel am Rande des Strandes zum Grasen getrieben. Später dann wieder zurück. Das war ein Gebimmel, denn jede trug ein Glöckchen.
Abends haben auch wir die Ruinen von Pyrgos of Ayios Nikolaos bestiegen. Es handelt sich vermutlich um eine byzantinische Festung aus dem 14. Jahrhundert, zum Schutz vor Piratenangriffen errichtet.
Der Platz ist sehr schön, so sind wir heute noch da geblieben.
Nach einer ruhigen Nacht setzten wir unsere Fahrt in Richtung Chalkidiki- Halbinsel fort.
Auf der Küstenstraße kommt man durch viele Urlauberorte, die zur Zeit noch in Winterruhe liegen. Bei Olimbiada sind wir dann in die Berge abgebogen. Die Straße führt in Serpentinen hinauf. Etwa auf halbem Weg nach Arnea soll es Wasserfälle geben. Von der Hauptstraße führt ein Weg mit festem Untergrund in den Wald hinein. Nach etwa 2 Kilometern trafen wir auf abgestellte PKWs. Da der Weg weiter bergab und schlechter befahrbar wurde, sind wir die letzten 1,5 Kilometer zu Fuß gegangen. Etwa 200 Meter vor dem Wasserfall wurde es zu einer Kraxeltour. Doch es hat sich gelohnt.
Danach fuhren wir ca. 25 Kilometer weiter nach Arnea. Die recht kurvige Straße brachte uns durch schöne grüne Mischwälder auf 750 Höhenmeter hinauf.
Das kleine Dorf Arnea hat nur 2 200 Einwohner, aber der Dorfplatz ist voller Leben – mehrere Tavernen und Cafe´s. Hier haben wir einen Griechischen Kaffee in einem Messingkännchen mit langem Stil zum selbstgebackenen Kuchen serviert bekommen. Danach haben wir noch einen Spaziergang durch den wunderschönen, gepflegten Ort gemacht.
Zum Schlafen fanden wir in der Nähe einen besonderen Platz in 1 020 Metern Höhe mit toller Aussicht über die Berge bis zum Meer und zu den Halbinseln Athos und Sithonia.
Wir sind auf dem Campingplatz doch noch einen Tag stehen geblieben. Etwas Ruhe tat gut. Unsere Greizer Nachbarn sind sehr nett und wir haben längere Zeit miteinander geplaudert. Von ihnen erhielten wir den Tip mit den Thermalquellen in freier Natur.
Heute am Sonntag erwarteten wir weniger Verkehr, darum sind wir mitten durch Kavala gefahren. Wochentags ist sicher richtig viel Betrieb in dieser 70 000 Einwohner zählenden Stadt. Die Häuser schmiegen sich terassenförmig an den Berghang. Während der Durchfahrt konnten wir die über der Altstadt thronende byzantinische Festung und das Aquädukt aus der Römerzeit betrachten. Am Hafen entlang sieht man kleine Souvenierläden und anderen Krimskrams.
Etwa 20 Kilometer weiter auf der Küstenstraße bogen wir rechts ab in ein kleines Tal. Die Natur holt sich hier die Straße zurück. Die Häuser des Thermalbades sind verfallen – ein toller Lost Place. Doch die heißen Quellen sprudeln immer noch aus den Steinen am Fluss entlang und es gibt mehrere Außenbecken mit etwa 37 bis 40 Grad Wassertemperatur, die man nutzen kann. Die Einheimischen kommen hierher und auch Touristen. Es war ein einmaliges Erlebnis, im warmen Wasser mitten im Wald zu sitzen.
Nach dem Bad und etwas Nachruhe sind wir dann in die Nähe vom alten Hafen in Amfipoli gefahren und bleiben eine Nacht zusammen mit den Greizern stehen. Nur Strand, Meer und ein paar Angler. Herrlich!
Nach einer etwas unruhigen Nacht wurden wir durch die Müllabfuhr früh geweckt. Doch so konnten wir nach einem kurzen Frühstück relativ zeitig aufbrechen. Und heute war uns das Glück hold – wir sichteten Flamingos in freier Natur. Sie haben allerdings kein rosa Federkleid, aber trotzdem schön.
Einen ersten Zwischenstop legten wir am griechisch-orthodoxen Nikolauskloster ein, welches zum Kloster Vatopedi auf dem Berg Athos gehört. Es liegt auf zwei Inseln und ist mit Holzbrücken verbunden.
Danach fuhren wir wieder zurück in westliche Richtung, diesmal auf der Landstraße nach Kavala. der Campinplatz Alexandros befindet sich in Nea Kavala direkt am Meer. Man steht schön unter Bäumen und nicht parzelliert. Die Besitzerin Maria betreibt auch ein Restaurant am Platz, wo wir gleich Mittag gegessen haben – richtig gut. Maria und ihre Mitarbeiterinnen sind sehr nett. Wir sind glücklicherweise früh angekommen, denn es füllt sich jetzt der Platz. Auch die Dauercamper reisen für das Wochenende an. Neben uns steht ein Paar aus Greiz. Mit denen konnten wir uns endlich wieder ohne Google-Übersetzer gut unterhalten.
Mal sehen, was noch kommt. Eigentlich wollen wir morgen weiter in Richtung Chalkidiki.
Nach einer herzlichen Verabschiedung mit Umarmung ging gestern unsere Reise weiter nach Osten. Vorbei an Thessaloniki sind wir auf der Autobahn bis Xanthi gefahren. Das Navi leitete uns quer durch die Stadt zum ausgesuchten Parkplatz. So haben wir schon die Einkaufsstraße gesehen – sehr eng und ein Laden am anderen. Der Parkplatz war auch so zugeparkt mit Autos wie die Straßen, durch die wir gekommen sind. Deshalb blieb uns nur das Abstellen vor einem Gerümpelhaufen neben einem Schuppen. Dadurch konnten wir die Altstadt in kurzer Zeit erreichen und etwas in den kleinen Gassen spazierengehen, Kaffee trinken und Eis essen. Die quirlige Stadt ist der krasse Gegensatz zum ruhigen Dorfalltag vorher.
Aber zum Schlafen wollten wir doch einen anderen Platz aufsuchen. In der Nähe von Xanthi kommt der Fluß Nestos aus den Bergen herab und bildet ein Delta, wo man angeblich Flamingos beobachten kann. Leider haben wir keine gesehen. Wir hatten uns einen Stellplatz im Hafen von Fanari ausgesucht. Doch der war nicht zugänglich, da an diesem Wochenende eine Boatshow im Hafen stattfindet und er teilweise abgesperrt ist. Die neuen Modelle riesiger Segler lagen bereits am Kai. So parkten wir im vorderen Teil des Hafens. Nach einem Spaziergang am Strand und an den Restaurants entlang entschieden wir uns für ein Fischrestaurant, was ziemlich voll mit Einheimischen war. Wie es sich zeigte, war es genau die Richtige Entscheidung, denn das Essen hat sehr gut geschmeckt. Hier gibt es als Zugabe des Hauses keinen Schnaps wie bei uns, sondern süße Teilchen. Das eine war wie Kalter Hund. Und Hund lag nicht nur auf dem Teller, sondern sie lagen auch rings um die Tische des Restaurants. Beim Gassigehen sind es ständige Begleiter, aber ohne Probleme zu machen.