Nach 3 ruhigen Tagen verließen wir Peloponnes über die stylische Brücke bei Patras. Der Brückenzoll von 22,60 Euro war der Höhe des Bauwerkes angemessen.
Rechter Seite liegen schöne grüne Hügel, links liegt noch das Meer. Am Straßenrand blüht der Orleander in voller rosa Pracht. Der kleine Hafen Koprena am Ambrakischen Golf ist das heutige Ziel. Dort gibt es außer einem kleinen Fischerei- und Naturkundemuseum (bewacht von 3 Ponys) und einer Rettungsstation für Meeresschildkröten noch eine Taverne. Diese wird von einer recht alten Dame betrieben. Die Verständigung war nicht einfach, doch das Essen sehr gut. Alles hausgemacht in einer winzigen Küche.
Nachts war es etwas unruhig, da die Fischer rausgefahren sind, um ihr Netze einzuholen. Morgens besuchte dann auch eine Schildkröte das Hafenbecken. Das war ein wunderbarer Abschluss unserer Tour am Meer entlang. Nun führt die Route wieder ins Innere Griechenlands.
Am Tag der Anreise machten wir nur einen Spaziergang durch den touristisch aufbereiteten Ort. Eine Hautpstraße mit Tavernen, Bars und Souvenierläden führt hindurch zu den Ausgrabungsstätten. Das schwüle Wetter drückte auf unseren Unternehmungsgeist, deshalb verschoben wir den Besuch der Archäologischen Stätten auf Samstag. Und wir hatten Glück, denn da war der Eintritt frei. Ben durfte allerdings nicht mit hinein, so wechselten wir uns ab.
Hier zu stehen, wo vor genau 3 000 Jahren, also 776 v.Chr., die ersten Olympischen Spiele stattfanden, ist beeindruckend. Es wurde damals nur ein Wettkampf durchgeführt – ein Lauf von der Länge des Stadions. 45 000 Zuschauer hatten auf den Rängen Platz. Den Mittelpunkt bildete der Zeus geweihte Tempel mit seinen riesigen Säulen. Im Archäologischen Museum sind sehr interessante Stücke ausgestellt. Diese zeugen von den handwerklichen Fertigkeiten in der Antiken Zeit. Da können wir heute nur den Hut ziehen. Wir haben nicht viel mehr neu entdeckt seitdem.
In den ersten Jahrhunderten n.Chr. wurden dann die heidnischen Kulte verboten und die Olympischen Spiele gerieten in Vergessenheit. Erst 1896 fanden die ersten Spiele der Neuzeit statt. Die Olympische Flamme wird seither hier mit einem Hohlspiegel entzündet und weitergetragen durch Staffelläufer an die Austragungsorte.
Das war ein wunderbarer Abschluss für unsere Kulturreise auf Peleponnes. Nun sind wir für ein paar Tage zum Ausruhen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten ans Meer gefahren. Der Campingplatz Palouki liegt direkt an einem schönen Sandstrand. Wir stehen fast in der ersten Reihe unter schattigen Bäumen. So können wir die Temperaturen über 30 Grad gut aushalten.
Auf der Fahrt nach Messini machten wir einen kurzen Stop an der Voidokilia – „Schweine- oder Ochsenbauchbucht“. Nach einer engen Zufahrt kamen wir an den sichelförmigen Strand, der auf der einen Seite von einer bergigen Halbinsel begrenzt ist. Dieses beliebte Fotomotiv besuchen viele Touristen, so auch heute. Hier haben wir uns noch ein letztes Mal mit den Greizern getroffen. Sie werden schneller nordwärts fahren.
Wir dagegen lassen uns noch Zeit. Heute geht es bei Kalamata in die Berge hinauf nach Ancient Messini. Wie aus dem Nichts taucht die gut erhaltene Stadtmauer mit einem Tor auf, durch welches wir hindurch auf das Gelände der alten Hauptstadt Messeniens fahren. Das kleine Dorf Mavromati liegt am Rande der Ausgrabungen. Hier haben wir erstmal zu Mittag gegessen, bevor wir die Antiken Gesteine besuchten. Diesmal konnten wir alle zusammen hinein – auch Ben. Seit 30 Jahren graben die Archäologen die antiken Gebäude aus. Von der weitläufigen, zwischen sanften Hügeln eingebetteten Tempelanlage hat man einen schönen Blick über die grünen Hänge bis ans Meer hinunter. Beeindruckend.
Die Nacht verbrachten wir zusammen mit einem österreichischen Ehepaar auf dem Parkplatz vor den Ausgrabungen. Als wir nachts munter wurden, konnten wir den Rufen der Schakale zuhören, wenn sie sich zum Jagen treffen.
Gut ausgeruht nehmen wir die letzte historische Stätte in Angriff.
Nach einer spektakulären Fahrt von Aeropoli nach Kalamata an der Westküste von Mani entlang legten wir für eine Übernachtung auf dem Campingplatz Fare Kalamata einen Stop ein. Die Fahrt auf der Küstenstraße verläuft vom Meer über Serpentinen hinauf durch enge Dorfstraßen; und wieder hinab durch eine grüne blühende Natur vorbei an alten und aufgebauten Wohntürmen.
Kalamata hat etwa 70 000 Einwohner, einen langen Strand mit unzähligen Tavernen – eine griechische Großstadt eben.
Gestern fuhren wir nun an die Westseite des dritten großen Fingers von Peloponnes nach Methoni. Hier ist es viel gemütlicher und eine schöne venezianische Burgruine zu besichtigen. Der Campingplatz liegt wenige Gehminuten davon entfernt am Meer. Wir stehen also wieder in der ersten Reihe. Bei einem Spaziergang durch den kleinen Ort haben wir das Kulturprogramm absolviert. Es hat sich aber gelohnt.
Morgen geht es weiter zu Antiken Steinen.
Nach dem letzten Regen am Abend strahlt die Sonne heute wieder. Wir sind ein kleines Stück über den grünen, mit blühenden Sträuchern bewachsenen Bergrücken gefahren bis zum hübschen Ort Areopoli. Unterwegs fallen schon die Reste von trutzigen Wehrtürmen auf. Im Dorf sind einige zu Wohnhäusern oder Hotels umgebaut worden, sehr schön wiederhergestellt. Da heute Sonntag ist, kamen viele Besucher hierher. Zur Mittagszeit füllten sich die Tavernen und Bars auch mit Einheimischen.
Für unsere Übernachtung wählten wir die Dirou-Bucht aus. Es war ein Tipp unserer Bootsfreunde vom Götakanal. Danke, es ist wunderschön hier. Riesige weiße Kiesel liegen am Strand und die Wellen rauschen dagegen, die Sonne glänzt auf dem glasklaren Wasser. Was will man mehr, um glücklich zu sein! Die Info haben noch einige andere Camper bekommen, denn wir sind nicht allein.
Besonders schön war auch der Sonnenuntergang.
Unsere Reiseroute führte uns nun auf die Halbinsel Mani, den mittleren Finger von Peloponnes. Oberhalb von Gythio in der Glyfada Beach liegt seit 1981 der kleine Frachter „Dimitrios“ und rostet vor sich hin. Keiner wollte ihn haben, so trieb er in diese Bucht. Heute ist er ein beliebtes Fotomotiv und Objekt für Sprayer. Man kann zu Fuß am Strand heranlaufen.
Für kurze Zeit nach dem Neumond wurde schlechteres Wetter vorhergesagt. So suchten wir uns einen ruhigen Campingplatz mit Namen „Kronos“ – Herr der Zeit. Die haben wir uns gelassen, sowie das Wohnmobil innen und außen auf Vordermann gebracht. Es hat nicht soviel geregnet, wie erwartet. Es war ein Wechsel zwischen Sonne, Wolken und Wind, und nicht so heiß wie die Tage davor.
Morgen geht unsere Erkundungsfahrt weiter.
Hierhin kommt die Schickeria Griechenlands. Einen Eindruck bekamen wir, als wir abends eine Gassirunde durch die kleine Hafenstadt machten. Die Tavernen und Bars füllten sich mit gut angezogenen Damen (Täschchen über dem Arm) und Herren zu Abendessen, dazwischen tollten die Kinder herum. Autos parkten die engen Straßen um den Hafen zu.
Nach einer ruhigen Nacht besuchten wir heute das alte Monemvasia auf der vorgelagerten Insel. Das ist das eigentliche Touristenziel. Wenn man die Brücke, mit welcher der Fels und das Festland verbunden sind, passiert hat, muss man etwa 2 Kilometer an der Straße entlang laufen bis zum verwinkelten Tor der alten venezianischen Festungsstadt. Und schon ist man in einer anderen Welt. Eine enge gepflasterte Gasse mit Tavernen, Cafes und Souvenierläden, aber auch Designerwaren und Galerien führt zum Hauptplatz mit einer mittelalterlichen Kirche. Die Hotels schmiegen sich an den Hang. Da heute noch ein freier Tag in Griechenland ist, gab es schönes Gedrängel. Die Gepäckträger transportierten im Schweiße ihres Angesichts die Koffer der Hotelgäste und deren Müll auf Schubkarren zwischendurch vor das Eingangstor. Von dort aus kann man mit einem Shuttlebus zum Festland fahren.
Wir sind wieder zu Fuß zurückgegangen und haben im Hafen Mittag gegessen. Jetzt in der größten Hitze (27 Grad im Schatten) ruhen wir uns aus. Abends wird es zum Glück wieder kühler.
Einigermaßen ausgeschlafen ging es weiter auf der Autobahn nach Sparta. Die Stadt ist nichts Besonderes. Vor dem Stadion steht eine riesiege Statue des König Leonidas. Diese erinnert an Spartas große Krieger. Links neben dem Stadion führt eine kleine Straße zu den Ausgrabungen der antiken Akropolis, einer frühchristlichen Basilika und eines römischen Theaters. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf Sparta.
Da es erst Mittag war und keinen schönen Platz zum Übernachtungen gab, fuhren wir weiter ans Meer nach Monemvasia.
Am Samstag legten wir nur eine kurze Strecke nach Mykene zurück. Dort hatten wir uns einen Campingplatz am Ortsrand gesucht, um das Osterfest der griechisch-orthodoxen Kirche mit zu erleben. Es ist hier das wichtigste religöse Fest des Kirchenjahres.
Das kleine Dorf Mykene hat nicht mehr viel von der einstigen Pracht aus der mykenischen Zeit unter den Königen Atreus und Agamemnon. Doch die Überreste der imposanten Burg auf dem Berg oberhalb des Ortes vermittelt dem Besucher einen Eindruck. Wenn man durch das berühmte Löwentor geht, läuft man auf denselben Marmorsteinen wie die Griechen der Antike vor über 3 000 Jahren. Oben auf dem Hügel hat man einen atemberaubenden Blick ins Tal bis zum Meer. Die Ausgrabungen sind auch mit Heinrich Schliemann verbunden und mit Troja. Denn dahin wurde die mykenische Königstochter Helena entführt.
Etwas pflastermüde kamen wir nicht so ganz zur Ruhe heute Nacht. Nach der Prozession wurde um Mitternacht ein Feuerwerk zur Auferstehung Jesu gezündet und der Ostersonntag eingeläutet. Dieser gehört traditionell der Familie. Auf dem Campingplatz wurde schon morgens ein Grill angezündet, um das Osterlamm am Spieß zu braten. Ab mittags begannen nebenan die Feierlichkeiten mit Böllern und lauter Musik. Um 14 Uhr wurden alle Camper zum Dinner mit der Betreiberfamilie des Campingplatzes eingeladen. Es gab Lamm, Salat, Brot, Käse und natürlich Tzatziki. So kamen wir auch mit den anderen Gästen ins Gespräch. Die Feier dauert noch beim Nachbarn neben dem Platz lautstark an. Mal schaun wie lange des geht. Die Griechen haben ja noch 2 Tage frei. Dienstag ist hier auch noch alles geschlossen.
Die Ausdauer der Einheimischen ist sehr groß – sie feierten bis 1.30Uhr! Also eine kurze Nacht.
Nun folgt wieder eine etwas längere Autofahrt in Richtung Athen und dann auf der Autobahn nach Korinth.
Wir haben den Kanal von Korinth überquert. Bei einem kurzen Halt schauten wir uns die beeindruckende künstlich geschaffene Wasserstraße an, die Peloponnes zur „Insel“ macht. Über 70 Meter tief wurde in den Berg gegraben, um den Seeweg für die Schiffe zwischen Athen und Patras um 2/3 zu verkürzen.
Danach suchten wir Giannikos Winery auf, am Rand des neuen Korinth mitten zwischen Weinreben und Olivenbäumen gelegen. Er produziert sehr erfolgreich Bioweine, die er weltweit expotiert. Bei einer Weinverkostung haben wir uns von der Qualität überzeugt. Die Nacht verbrachten wir bewacht von seinen 3 großen Hunden auf dem Gut.
Morgens fuhren wir etwa 5 Kilometer weiter zum Camperstop „Aphrodites Water“, wo wir über den 1. Mai und den Karfreitag bleiben. Ostern der griechisch-orthodoxen Kirche ist dieses Wochenende.
Von hier aus konnten wir gestern zu Fuß in das Dorf bei den Ausgrabungen vom alten Korinth gehen. Auch hier sind viele Touristen unterwegs und der Ort bietet alles, was diese so brauchen. Die Ausgrabungen kann man von außen gut überblicken. so blieb uns ein Besuch der alten Steine erspart. Nachweislich predigte der Apostel Paulus hier, deshalb schrieb er an die Korinther Briefe (siehe Bibel).
Heute war unser Ruhetag, Wir freuen uns schon auf das hausgemachte Abendessen auf dem Stellplatz – Moussaka und Dorade.
Am Karfreitag fand abends die Osterprozession um die Kirche statt. Da wird das „Epitaphio“ – ein lithurgischer Gegenstand auf einer blumengeschmückten Bahre – durch die Gassen des Dorfes getragen und mit Feuerwerk begleitet.