Trier und die Mosel

Nun sind wir wieder in Deutschland eingereist. Über die belgischen Ardennen und Luxemburg gelangten wir in die älteste Stadt Deutschlands. Trier wurde von den Römern gegründet.

Im schönen historischen Zentrum der Stadt findet man noch Überreste aus dieser Zeit wie die Kaiserthermen und die Porta Nigra, sowie eine römische Brücke über die Mosel. Auch einen wunderschönen Dom haben die nachfolgenden Generationen Trier hinterlassen. Also die Stadt ist einen Besuch wert, genauso wie die Weinregion an der Mosel entlang.

Das haben sich viele Leute gedacht, und das warme sonnige Wetter lockt die Wohnmobilisten hierher. Die Stellplätze in der Stadt und auf den Weingütern entlang der Mosel sind randvoll.

Wir werden noch einige Tage die Sonne und den guten Wein genießen. Dann besuchen wir unsere Familie und erledigen anstehende Termine in Dresden. Wenn alles planmäßig verläuft, geht unsere Tour in Richtung iberische Halbinsel Anfang Dezember weiter.

Charleville-Mézières

Unsere Frankreichreise nähert sich nun wieder der belgischen Grenze. Wir sind durch die Champagne in die Ardennen gefahren. An der Maas liegt diese hübsche Kleinstadt mit dem Doppelnamen.

Im Stadtteil Méziéres gibt es noch mittelalterliche Gebäude und eine etwas heruntergekommene Basilika. Doch im Inneren waren wir erstaunt über die schönen Fenster, welche erst 1955 bis 1979 gemalt wurden von einem Freund Pablo Picassos.

Das Zentrum von Charleville bildet der wunderschöne Place Ducale. Rings um den Platz kann man auch bei Regen trockenen Fusses flanieren, denn es gibt wie in Italien an allen Häusern Arkaden. Es ist nicht zu übersehen, dass der Stadtgründer Karl von Gonzaga aus Mantua stammte.

Heute sind auf dem Platz Stände mit den Produkten der Region, sowie Tische und Stühle aufgebaut. Unser Frankreichaufenthalt findet hier einen würdigen Abschluss mit einem Glas Sekt zwischen den schnatternden Franzosen sitzend. Abends wird der Place Ducale beleuchtet.

Morgen fahren wir durch Luxembourg an die Mosel.

Paris

Nun sind wir in der Stadt, die manche als die schönste der Welt bezeichnen, angekommen. Wir sind sehr gespannt.

Von Versailles aus erreicht man in 25 Minuten mit dem Zug den Eiffelturm. Schon während der Zugfahrt konnten wir das stählerne Bauwerk kurz in der diesigen Silhouette von Paris erblicken. Doch wenn man darunter steht, ist es grandios, die Pfeiler in den Himmel ragen zu sehen. Schon am Vormittag stehen die Besucher Schlange an den Eingängen.

Am Fuß des für die Weltausstellung 1900 gebauten Turms beginnen die Sightseeing-Touren durch Paris. Auch wir sind in einen der offenen Busse gestiegen, um einen guten Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu bekommen.

Die Tour verläuft durch die weitläufigen Viertel rechts und links der Seine, durch den Louvre, auf die Île de Cité zu Notre Dame, zur Opéra Garnier, zum napoleonischen Triumphbogen, durch Montmartre und so weiter und so weiter. Diese vielen wunderbaren Eindrücke überrollen uns.

Vorallem die großzügige Stadtplanung durch den Baron Haussmann im 19.Jahrhundert ist bewundernswert. So wurde der mittelalterliche Charakter durch breite Boulevards und begrünte Seineufer aufgelockert. Die Rolle der Stadt im Herzen Frankreichs als Machtzentrum und Königsresidenz, aber auch als Mekka der Kunst und Kultur weltweit kommt überall zum Ausdruck. Jeder französische Herrscher in der Geschichte hat einzigartige Monumente als Ausdruck seiner Macht bauen lassen.

Paris war jahrhundertelang und ist vielleicht heute noch der Nabel der kulturellen und künstlerischen Welt.

Am zweiten Tag erkundeten wir ein paar Viertel mit der Metro. Morgens fuhren wir nach Montmartre hinauf und besichtigten die wunderschöne Sacré Cœur. Sie thront über der Stadt. Beim Abstieg durch die engen Gassen wurden wir an die Dresdner Neustadt erinnert. In diesem Viertel gibt es viele Künstler und Alternative.

Dann ging es weiter auf die Seineinsel in die wohl berühmteste Kathedrale der Welt. Durch den Roman von Victor Hugo und die vielen Verfilmungen wurde Notre Dame mit seinem Glöckner weltbekannt.

Bei herrlichem Sonnenschein schlenderten wir am Seineufer entlang zum Louvre. Was ist das für ein riesiger Bau! Naja für Frankreichs Könige samt dem Hof ist nichts zu groß. Die markante Glaspyramide im Hof markiert den Eingang zu den umfangreichen Kunstsammlungen. Das bekannteste und bestgesichertste Werk ist die Mona Lisa von Da Vinci. Am späteren Nachmittag hatten sich die Besucherschlangen verlaufen. Doch wir entschieden uns lieber für einen Kaffee gegenüber der Pyramide als für einen Museumsbesuch.

Unser Weg führte uns danach durch die Gärten der Tuileries zum Place de la Concorde. Das ist der größte Platz in Paris. An der Stelle wo heute der große Obelisk steht, stand während der Revolution 1789 bis 1794 die Guillotine. Hier wurde unter anderem Ludwig XVI. und seine Ehefrau Marie-Antoinette hingerichtet.

Der Platz ist auch der Beginn des schönsten Boulevards der Welt Avenue de Champs Élysée. Der erste Teil der 2 Kilometer langen Prachtstraße ist begrünt und der zweite bietet alles was das Nobelherz begehrt in den Boutiquen mit den weltweit teuersten Mietpreisen. Am Ende befindet sich der Triumphbogen. Bekannt ist diese Straße allerdings auch durch Paraden und Militäraufmärsche der Franzosen und ihrer Besatzer, sowie durch die Schlussetappe der Tour de France 🇫🇷.

Unser Tagesabschluss war ein Blick von einem erhöhten Platz am Trocadéro hinunter auf Paris und den Eiffelturm. Nach Sonnenuntergang wird dieser beleuchtet. Was für ein phantastischer Ausblick! Paris lädt uns ein zum Wiederkommen.

Versailles

Der Ort ist bekannt durch sein pompöses Lustschloss des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Die riesige Anlage bot einen angemessenen Rahmen für dessen Lebensmotto „Der Staat bin ich“. Die Prinzipien des Absolutismus im 17. und 18. Jahrhundert verlangten, dass der Hochadel sich ständig am Hof aufhielt. Es wurden genügend Palais für die Unterbringung des adligen Untertanen und Minister gebaut. Darauf ist die Stadtplanung von Versailles ausgerichtet. Breite Boulevards führen zum Schloss. Davor befindet sich der Place d´Armes mit dem großen Reiterstandbild des Sonnenkönigs.

Die Königsresidenz demonstriert einen verschwenderischen Glanz. Sie war bis ins 20. Jahrhundert hinein das symbolische Zentrum Frankreichs. Nach dem deutsch-französischen Krieg wurde in dem berühmten Spiegelsaal das Deutsche Reich proklamiert. Und als Retourkutsche der Franzosen unterzeichneten die Siegermächte nach dem 1. Weltkrieg den Friedensvertrag am gleichen Ort.

Auch die Gärten zeugen von der Macht des Menschen über die Natur – symmetrisch angelegt und gestutzte Natur. Die vielen Statuen spiegeln das große Ego des Königs wieder. Hier wurden rauschende Feste gefeiert und der Pomp gezeigt auf Kosten der französischen Bevölkerung.

Es fanden sich viele Nachahmer unter den Fürstenhäusern Europas. Doch Versailles bleibt unerreicht und gehört deshalb zum UNESCO-Welterbe.

Chartres

Wir nähern uns weiter der Hauptstadt und sind in nördliche Richtung nach Chartres gefahren. Die Stadt ist bekannt durch ihre Kathedrale und dadurch als Wallfahrtsort für die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela.

Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kirche überragt die Kleinstadt und den im Tal unter ihr fließenden Euré. Die Altstadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern ist denkmalgeschützt.

Unseren Spaziergang begannen wir am Campingplatz, welcher neben den Sportanlagen am Flussufer liegt. Um ins Zentrum zu gelangen, nimmt man den Fußweg am Ufer entlang und dann durch die Gassen hinauf auf den Stadthügel. Samstagmorgen findet auf dem Marktplatz in einer offenen Halle ein Wochenmarkt mit den Produkten der Region statt.

In einem Bogen sind wir dann durch die Gassen der Oberstadt zur Kathedrale gegangen. Wir waren überwältigt von ihrer Größe als wir uns der Westfassade näherten. Zuerst fällt dem Betrachter die große Fensterrose (Durchmesser etwa 10 Meter) ins Auge. Dann sieht man zwei riesige über 100 Meter hohe Türme. Danach fällt der Blick auf 3 reich verzierte Türen. Wow! Doch damit waren die Domherren in ihrer Gottesanbetung noch nicht zufrieden. Es gibt außer diesem „Königsportal“ noch ein Süd- und Nordportal. Diese beiden 3-türigen Eingänge verbinden das 64 Meter lange Querschiff. Die Gesamtlänge der Kathedrale beträgt 130 Meter. Was für ein Bau! Im Innern kommt man aus dem Staunen nicht heraus über die vielen (184) wunderschönen Glasmalerei-Fenster. Die Pfeiler streben 37 Meter himmelwärts und verleihen dem Innenraum eine Leichtigkeit.

Der Besuch dieses umwerfenden gotischen Sakralbaus hat sich wirklich gelohnt, auch für uns Kunstbanausen.

Amboise

Weiter östlich liegt die einst prächtige Königsresidenz Amboise. Das mächtige Schloss wacht über dem romantischen Städtchen mit seinen hübschen und gut restaurierten Gässchen.

Auf dem Herweg machten wir einen kurzen Abstecher zum Schloss Chenonceau. Es ist auf dem Fluss Cher erbaut und gehörte früher einmal der französischen Königin Katharina von Medici. Leider sieht man das Gemäuer nicht vom Eingang der Parkanlage aus. Wir wollten aber nicht schon wieder eine Besichtigung, so sind wir weitergefahren.

An der etwa 1000 Kilometer langen Loire gibt es über 600 Burgen und Schlösser. Man kann sie nicht alle besuchen. Einige wirklich sehenswerte suchten wir uns aus dem „Überangebot“ heraus, so das Schlösschen Clos Lucé in Amboise.

Von 1516 bis 1519 lebte und starb hier Leonardo Da Vinci. Beim Rundgang durch die Räume bekommt man Gänsehaut. Denn es sind neben den Originalmöbeln des Schlafzimmers und den Gerätschaften aus seinem Atelier und Labor auch die nachgebildeten Modelle seiner Erfindungen ausgestellt. Wenn man diese in den interaktiven Darstellungen beweglich sieht, kann man nur bewundernd staunen, was Leonardo Da Vinci für ein Genie war und seiner Zeit meilenweit voraus.

Die Malerei ist ja das bekannteste seiner vielfältigen Betätigungsfelder. Die Mona Lisa lächelt die Besucher hier schon mal an, als Vorgeschmack auf das Original. Seine Naturstudien konnte er in dem weitläufigen Park treiben. Dort sind seine Errungenschaften sehr gut ausgestellt mit großen Modellen, transparenten Stoffbildern und Tondarbietungen an einigen Stationen. Alles in allem sehr beeindruckend.

Villandry

Heute sind wir am Fluß entlang zum kleinen Ort Villandry gefahren. Die 1000-Seelen-Gemeinde ist durch die Renaissance-Gärten des Schlosses berühmt geworden. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, da die Gartenanlage zum Vorbild für andere Gärten in Frankreich genommen wurde.

Und tatsächlich hat sich der Besuch gelohnt. Das hübsche Schloss ist heute im Besitz der Familie Carvallo. Diese hat es Anfang des 20. Jahrhundert gekauft, um ihre umfangreiche Gemäldesammlung zu zeigen. Das ganze Anwesen ist gut gepflegt.

Bei einem Rundgang durch die Räume erhält man Einblicke in das familiäre Leben seit dem 17. Jahrhundert. Einziges Überbleibsel aus dem Entstehungsjahr 1536 ist der Bergfried. Von hier oben blickt man weit in das Tal, in dem Loire und Cher parallel fließen, und auf die zauberhaften Gartenanlagen.

Es gibt nicht nur einen Park zum Flanieren, sondern Zier-, Wasser-, Sonnen-, Gemüse- und Kräutergarten. Also für alle Lebenslagen ist der Schlossherr mit seiner Familie gerüstet. Es ist ein beeindruckendes Erlebnis gewesen, durch die weitläufigen Anlagen zu spazieren.

Saumur

Die mittelalterliche Stadt liegt östlich von Nantes auch am längsten Fluss Frankreichs. Über ihr thront die schöne Burg von Ludwig I. von Anjou. Von oben hat man einen wunderbaren Blick über das Loiretal und die Stadt.

Unterhalb liegt die Altstadt mit einer mächtigen Kirche und schönen alten Fachwerkhäusern um den Kirchplatz herum.

Über den Fluss führt eine steinerne Brücke auf die Insel, wo sich der Campingplatz befindet. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf die Altstadt und die Burg.

Nantes

Am Sonntag verließen wir das Land der Gallier und Hinkelsteine und sind in Richtung Loire gefahren. Unsere Tour de Loire beginnen wir in Nantes. Früher war das die Hauptstadt der Bretagne, wurde aber in den 80er Jahren verwaltungstechnisch abgespalten.

Die quirlige Studentenstadt hat etwa 300000 Einwohner. Hier ist eine gute Symbiose zwischen Altstadt mit Château und Kirchen und moderner Architektur gelungen. Es gibt viele Straßencáfes in den engen Gassen und am Ufer der Loire. Sie sind sehr gut besucht von vorwiegend jungen Leuten.

Mit der Straßenbahn erreichten wir von dem im Grünen gelegenen Stellplatz das Zentrum der Stadt. In der Bahn sprach uns ein netter junger Mann auf deutsch an, ob wir Hilfe brauchen. Wir hatten auf dem Plan die Haltestelle zum Aussteigen gesucht. In unserem Gespräch empfahl er uns eine Attraktion zu besuchen – einen riesigen mechanischen Elefanten. Am Ufer der Loire werden in einer Halle mehrere mechanische Tiere gezeigt unter anderem eine Spinne. Draußen wurde ein Karusell mit sich bewegenden Meerestieren aufgebaut. Doch das Highlight ist der Elefant. Auf diesen und das Karussell können die Besucher hinaufsteigen und mitfahren. Der mehrere Meter hohe Elefant läuft auf dem Platz herum und begeistert die Zuschauer.

Bei der Rückfahrt mit der Straßenbahn kamen wir am Ufer des Nebenflusses Edre entlang. Dort liegen viele schöne Hausboote im Grünen.

Einige Zeit führt uns unsere Reise noch an der Loire entlang.

Locmariaquer

Das Wetter war nochmal sehr warm und sonnig. So verbrachten wir unsere letzten Tage am Meer im kleinen Ort Locmariaquer auf der gleichnamigen Halbinsel.

Die Gemeinde liegt am Golf du Morbihan und ist bekannt für ihre Austernproduktion und die Dolmen (Steine in Form eines Tisches).

Hier kann man Ebbe und Flut gut beobachten. Der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt über 4 Meter. Wir haben bei 27 Grad und praller Sonne am Strand liegend dem Wasser und den Austernsammlern zugesehen.

Auf unserer Radtour besuchten wir die kleinen Fischerdörfchen und mittendrin die Steine. Die bekannteren Steinsetzungen findet man in der Nähe von Carnac. Die Route de Alignements (Steine in Reihen angeordnet) sind wir auf unserer Weiterreise in Richtung Inland abgefahren. Es ist beeindruckend, diese mehreren tausend Steine so gleichmäßig angeordnet zu sehen. Und es war eine Leistung, diese tonnenschweren Brocken aufzustellen. Wer das gemacht hat, ist wohl noch unklar.