Wir wurden durch einen Autofahrer geweckt, der hinter uns auf den Parkplatz fuhr und die Türen laut knallte. So sind wir dann nach unserer morgendlichen Routine losgefahren und haben nach dem Tanken gefrühstückt.
Bis Palojoensuu blieben wir auf der E8. Dann bogen wir auf die nach Norwegen führende Reichsstraße 93 ab. Anfangs verläuft diese ostwärts, doch bei Enontekiö knickt sie nach Norden ab in Richtung Grenze, welche wir nach etwa 30 Kilometern passierten.
Das Bild rechts und links der Straße 92, auf die wir abgebogen sind, ändert sich nach und nach. Es kommen immer mehr kleinwüchsige Birken, Flechten und Sumpflandschaften ins Blickfeld. Rechter Hand liegen langgezogene Seen. Später windet sich ein Fluss neben der Straße, mal ruhig dahinfließend und kurz darauf viele Stromschnellen.
Die Fahrt zieht sich heute monoton in die Länge, da man nur Sprit sparende Geschwindigkeiten fahren kann. So fallen Kleinigkeiten am Wegrand ins Auge, wie die Briefkästen neben den dazugehörenden Hausnummern zur Info für den Postboten oder blaue Schilder mit Schneemobilen. An diesen Stellen rasen sie aus den verschneiten Wäldchen quer über die Straße. Um die Müdigkeit zu vertreiben, haben wir in Karasjok ein Kaffeepause eingelegt. Das ist quasi die Hauptstadt der Samen mit deren Parlament. Leider war das Samische Museum geschlossen.
Wir wechselten hier auf die E06. Von nun an wurde die Landschaft bergiger und es mogelten sich immer mehr Kiefern unter die noch kahlen Birken. Der Frühling kommt hier viel später als zu Hause. Wir sind nun an den von ferne gesichteten, noch teilweise schneebedeckten Bergketten entlang gen Nordkapp unterwegs.
Und heute hatten wir Glück und das Handy rechtzeitig parat. Ein paar Rentiere kreuzten unseren Weg. Sie waren nicht ängstlich, sondern grasten in aller Ruhe am Straßenrand.
Die dunklen Wolken entleerten sich über Lakselv als wir den Porsangerfjord erreichten. Der Rastplatz liegt direkt am Ufer des Fjordes. Abends bessert sich das Wetter, sogar einzelne Sonnenstrahlen blitzen durch die Wolken. Dass der Fjord in die Barentssee und nicht in die Ostsee mündet, zeigt uns die derzeitig stattfindende Ebbe. Das Wasser ist schon ein gutes Stück zurückgegangen seit unserer Ankunft.
Und morgen geht es zum nördlichsten Aussenposten Europas.