Lissabon

Die Hauptstadt Portugals hat etwa 550 000 Einwohner, also nur ungefähr 40 000 mehr als Dresden. Aber dazwischen liegen Welten. Dresden ist historisch und Lissabon lebendig. Es ist eine multikulturelle, tolerante und liebenswerte Stadt. Hier leben Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Religion friedlich miteinander.

Wir verbrachten zwei Tage in der Stadt. Das war das Minimum, um etwas von der auf sieben Hügeln erbauten Stadt anzusehen. Am ersten Tag sind wir mit der legendären Straßenbahnlinie 28 durch die Altstadtviertel unterhalb des Castelo de São Jorge gefahren. Das war ein spannendes Erlebnis. Die Gassen sind so eng, dass man sich an manchen Ecken nicht aus dem Fenster lehnen sollte, sonst touchiert man die Häuserwand. Die Fahrt geht steil bergauf und wieder hinab durch enge Gassen mit vielen kleinen Tante-Emma-Läden und Kneipen, vorbei an Kirchen, Plätzen und Aussichtspunkten. Das faszinierende Wow-Erlebnis dabei ist die Anfahrt der Bahn nach einem Halt am steilen Berg, kein Bremsenquietschen und Rückwärtsrollen. Die Straßenbahnfahrerin war ein Multitaskingtalent. Unterwegs musste sie einer ungeübten Autofahrerin den Wagen rückwärts aus einer engen Gasse fahren, da diese nicht breit genug ist für Bahn und Auto. Dafür klatschten die Fahrgäste Beifall. Die im Weg stehenden Autofahrer mussten zurechtgewiesen werden und auch Einkaufen wurde erledigt. Bei einsetzender Dunkelheit ist das Alles doppelt schön.

Den zweiten Tag nutzten wir für eine Stadtrundfahrt. So erhielten wir viele Informationen kamen an den wichtigen Sehenswürdigkeiten außerhalb der engen Altstadt vorbei. Die Fahrt ging zur Stierkampfarena. In Portugal ist das Töten der Stiere nicht erlaubt. Der Halt oberhalb des Parque Eduardo VII bietet einen fantastischen Ausblick auf die Stadt bis hinab zum Tejo. Weiter ging es in Richtung Fluss. Ein markantes Wahrzeichen ist die Ponte 25 de Abril. Sie erinnert an die Golden Gate Bridge. Am Ufer der Tejo entlang, vorbei an den Docks kamen wir zum Torre de Belém. Dieser Turm stand früher an der Hafeneinfahrt. Als wir zum Praça de Império kamen, wurden alle Fahrzeuge umgeleitet wegen einer Reiterparade. Den Anlass konnten wir nicht ermitteln. Dann fuhr der Bus wieder in umgekehrter Richtung am Ufer entlang, vorbei an der Markthalle und dem Praça de Comercio. Am anderen Ende der Stadt liegt das Gelände der Expo 98. Die modernen Gebäude befinden sich auf dem Gelände einer ehemaligen Ölraffinerie. Für die Weltausstellung wurde diese saniert, nur noch ein alter Förderturm erinnert am Eingang daran. Auf dem Areal haben sich zwischenzeitlich viele bekannte Firmen und Hotels angesiedelt. Das andere Ende bildet der Torre Vasco da Gama. Dieser Turm ist dem großen portugiesischen Entdecker gewidmet. Für die Besucher der Ausstellung wurde ein riesiger futuristisch gestalteter Bahnhof, Gare de Orienté, gebaut mit Anschlüssen von Metro und Bus.

Mittags unterbrachen wir unsere Hopp- on-Hopp-off-Tour in der Nähe der Markthalle, um dort eine Kleinigkeit zu essen. Die Auswahl fällt schwer wegen der großen Anzahl der Stände. So nahmen wir Suppe und als Nachtisch das berühmte Pastèis de Nata (Puddingtörtchen) zum Kaffee. Das Ende unserer Rundfahrt legten wir auch an diese Haltestelle. Von da aus sind wir am Tejo entlang zum Praça de Comércio gelaufen und haben den Sonnenuntergang erlebt. Später durchquerten wir den großen Bogen, quasi als Tor zur Stadt. Dahinter liegt das vom Erdbeben 1755 völlig zerstörte und geradlinig neu angelegte Viertel Baixa. Hier beginnt erst abends das Leben in den Gassen, viele Restaurants und Läden zum Flanieren ein. Wir entdeckten zwischen den Häusern den Elevador de Santa Justa. Dieser 45 Meter hohe Personenaufzug verbindet Baixa mit dem höhergelegenen Stadtteil Chiado. Er wurde nach den Plänen eines Schülers von Gustav Eiffel, Erbauer des Pariser Wahrzeichens, errichtet.

Der Bus 714 brachte uns dann zum Campingplatz am Rande der Stadt zurück. Auf der Rückfahrt konnten wir einen letzten Blick auf die beleuchtete Hängebrücke und die auf den gegenüberliegenden Ufer aufragende riesige Christusfigur machen.

Es waren sehr viele Eindrücke von Lissabon, in Fotos und im Gedächtnis abgespeichert.