Nordkap

Nach einer ruhigen Nacht und einem ordentlichen Frühstück waren wir für unsere letzte Etappe nordwärts bereit. Da rollte ein Wohnmobil aus Leipzig auf den Parkplatz. Mit dem Paar führten wir noch ein schönes Gespräch und tauschten uns über die jeweiligen Reiseerlebnisse aus. Denn die Zwei haben ihre Fahrt gerade andersherum, nämlich erst über Norwegen, zum Nordkap gemacht.

Wir fuhren heute die überwiegende Strecke am Porsangerfjord entlang. Zu unserer Linken ragten Hügel auf und rechts befand sich das glasklare Wasser des Fjords. Die Steine sehen aus wie aufgestapelte Platten. Eine wunderbare Landschaft, welche uns die letzte Eiszeit hinterlassen hat.

Kleine Orte säumten die Straße und fast wie Haustiere grasten eine Menge Rentiere mit ihrem Nachwuchs dazwischen. Sie haben keine Scheu vor den Autos. Wir mussten einige Tunnel durchfahren. Der vorletzte auf unserem Weg waren der Nordkaptunnel. Er ist 6870 Kilometer lang und führt mit einem Gefälle von 9% unter dem Wasser durch auf die Insel Magerøya. Kurz danach kam noch der Honningsvågtunnel mit 4440 Kilometern. Diese beiden Tunnel ersetzen seit einigen Jahren die Fährverbindung auf der E69 zum Nordkap.

Dann ging es auf einer 300 Höhenmeter ansteigenden, kurvigen und schmalen Straße zum nördlichsten Außenposten Europas und einem begehrten Ziel für Verrückte wie Wohnmobilisten, Radfahrer und Busreisende (auch von den Kreuzfahrtschiffen aus Honningsvåg).

Endlich angekommen, stehen wir in der ersten Reihe mit Meerblick. Auch das Wetter spielt mit, es ist nur wolkig und wir haben freie Sicht. Ab und zu blitzt ein Sonnenstrahl durch bei 6 Grad über Null. Hier werden wir heute Nacht stehen bleiben und vielleicht noch die Mitternachtssonne mit ihrem magischen Licht erleben. Angeblich reisen dafür nachts die Busse an.

Nun können wir behaupten, Europa vom äußersten Süden bis Norden und Westen bereist zu haben. Den Osten schaffen wir nicht, denn der östlichste Punkt liegt in Russland!

Ü